Für den Holzbau gelten in den verschiedenen Phasen der Wertschöpfungskette – vom Wald bis zum Ende des Produktlebenszyklus – eine Vielzahl von EU-Vorschriften. Um zu verstehen, welche EU-Verordnungen, -Richtlinien und -Initiativen für die Holzbaubranche am wichtigsten sind, haben wir zwei Fachleute gebeten, uns durch die vielen Richtlinien, Verfahren und Vorschriften zu führen.
Erfahren Sie mehr über den aktuellen Stand des Holzbaus in Europa, wohin die Reise geht und worauf Sie achten müssen, um sich einen Vorsprung zu verschaffen.
Große Unterschiede zwischen den einzelnen EU-Ländern
Betrachtet man den europäischen Kontinent aus der Vogelperspektive, so sind Anzahl und Zustand der Holzbauten von Land zu Land sehr unterschiedlich. Diese Unterschiede hängen unter anderem mit Klima, Erfahrungen und Traditionen, aber auch mit der Politik zusammen.
Ein gutes Beispiel für eine Politik, welche den Holzbau fördert, findet sich in Frankreich, wo die Hälfte aller für öffentliche Bauten verwendeten Materialien aus Holz oder anderen nachhaltigen Materialien bestehen muss. In den nordischen Ländern unterstützt der starke Fokus auf einen geringen CO2-Fußabdruck beim Bauen indirekt die Verwendung von Holzprodukten.
“In Dänemark bekommt man keine Baugenehmigung, wenn die Emissionswerte zu hoch sind“, erklärt Aila Janatuinen, Chief Advisor der Federation of the Finnish Woodworking Industries. “Wenn der CO2-Fußabdruck überwacht und begrenzt wird, profitiert davon in der Regel Holz als CO2-armes Baumaterial.“
Petri Heino vom finnischen Umweltministerium weist auf die von Finnland und Österreich ins Leben gerufene European Wood Policy Platform (WoodPoP) hin. Dieser Plattform haben sich 27 europäische Länder angeschlossen, die Erfahrungen und Best Practices im Hinblick auf eine holzfördernde Politik austauschen.
“Dies ist sehr wichtig, da sich der Holzbau in den verschiedenen europäischen Ländern in sehr unterschiedlichen Stadien befindet“, so Heino, der als Programmdirektor für das Holzbauprogramm der finnischen Regierung (2016–2023) die Entwicklung der Branche genau verfolgt hat.
Aufgrund der kulturellen, geografischen und politischen Unterschiede zwischen den europäischen Ländern werden Gesetze, die speziell den Holzbau betreffen, auf nationaler Ebene erlassen. Die EU wiederum erlässt allgemeine Vorschriften für den gesamten Bausektor, die sich auch auf den Holzbau auswirken. Wie viele andere Bemühungen der EU haben auch die Klimaschutzinitiativen der EU einen Einfluss auf die Attraktivität von Holz als Baumaterial.
Werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Aspekte.